Insights aus dem Vortrag von Dominik Lay (CTSEventim) — SEOkomm 2025 in Salzburg.
Die zentrale Herausforderung im Event-Business: Sichtbarkeit endet oft in den großen Städten. Wer „Konzerte München“ sucht, bekommt eine Fülle an Ergebnissen. Doch was passiert bei Suchanfragen wie „Konzerte Rosenheim“ oder „Events in Lörrach“?
Genau hier setzte der Vortrag von Dominik Lay an — und er zeigte, wie Eventim mit dynamischen Landingpages ein System entwickelt hat, das kleine Orte, Genres und Kombinationen automatisch sichtbar macht. Skalierbar, technisch sauber und mit beeindruckender SEO-Performance.
Wie alles begann: Rosenheim als Game Changer
Der Auslöser war erstaunlich unspektakulär — und genau deshalb so wertvoll.
Ein Freund fragte Dominik: „Warum finde ich bei Eventim eigentlich keine Angebote für Rosenheim?“
Eine einfache Frage. Doch sie führte zu einer tiefen Erkenntnis:
Allein der Suchbegriff „Veranstaltungen Rosenheim“ kommt auf rund 35.000 Suchanfragen pro Jahr.
Mittelstädte dieser Größe gibt es im DACH-Raum mehr als genug. Hochgerechnet ergibt sich ein zusätzliches Potenzial von über 3,5 Millionen Suchanfragen jährlich – nur in dieser Kategorie.
Hinzu kommen weitere Long-Tail-Kombinationen:
Stadt + Genre + Zeitraum, unendliche Variationen.
Die Frage des Freundes führte letztlich zur Antwort:
Eventim ist dort nicht sichtbar, wo Nutzer tatsächlich suchen. Das musste sich ändern.
Die drei größten Herausforderungen für Dynamic Landingpages

Dominik zeigte offen, welche Hürden im Projekt am schwersten wogen:
1. Buy-In
Warum lohnt sich die Investition in ein System, das hunderte oder tausende Seiten erzeugt?
Durch das berechnete Suchvolumen, klaren Business Impact und nachvollziehbare Skalierbarkeit konnte das Thema intern verankert werden.
2. Inhaltliche Relevanz
Was macht eine dynamische Seite zu einer relevanten Seite?
Welche Elemente müssen standardisiert werden, damit Google und Nutzer sie als wertvoll erkennen?
3. Technische Umsetzung
Ein System zu bauen, das automatisch Landingpages erstellt, pflegt und indexierbar hält, ist kein klassischer „SEO-Task“.
Eventim musste Architektur, API-Strukturen und Threshold-Mechanismen neu denken.
Warum kleine Orte ein riesiges Geschäft sind
Die großen Metropolen liefern die Masse an Verkäufen. Doch das Wachstum liegt im Long Tail.

Kleine Orte wirken einzeln oft unbedeutend, aber in Summe entfalten sie ein enormes Potenzial. Die Conversion ist häufig höher, die Konkurrenz geringer und die Nutzerintention klar lokal. Dominik zeigte Diagramme, an denen deutlich wurde, dass die langfristige SEO-Sichtbarkeit fast ausschließlich aus diesem breiten Nachfragefeld stammt.
Genau das ist der Business Case: Wer viele Orte, Kategorien und Kombinationen strukturiert abbilden kann, erschließt Wachstum, das ansonsten vollständig liegen bleibt.
Die technische Lösung: Dynamic Landingpage System

Der Kern des Systems besteht aus mehreren technischen Komponenten, die reibungslos zusammenspielen:
Search API → Dynamic Landingpage Importer → Backend
Das System entscheidet völlig automatisch:
- Threshold 1: Wird für diese Stadt / Kombination überhaupt eine Seite erzeugt?
- Threshold 2: Wird die Seite im Shop angezeigt?
Zudem werden Perimeter-Suchen (Suchradius), Pre-Rendering und SEA-Feeds berücksichtigt.
Das Ziel: Eine Seite darf nur existieren, wenn sie Nutzen erzeugt.
SEO-Maßnahmen, die den Unterschied gemacht haben

Der Erfolg hängt nicht nur von Technik ab. Eventim hat auf den dynamischen Seiten konsequent SEO-Basics umgesetzt:
Inhalt & Content
- Ortsname als H1
- Anzahl der Events sichtbar
- saubere Meta-Daten
- zusätzliche Content-Elemente wie Kurzinfos, lokale Hinweise, Genres
- Directory Pages
- Crawlbable Filter
- XML-Sitemaps für Skalierung
Structured Data
- Event Markup
- ItemList Markup
Erstaunlich simpel — aber in Summe extrem wirksam.
Skalierung: Von 82 indexierten Seiten zu über 17.000

Die präsentierten Zahlen sprechen für sich:
- 17.000+ indexierte Seiten
- 23 Millionen Impressionen
- über 1 Million Klicks
Als Dominik die Sichtbarkeitskurven zeigte, war der Effekt unmittelbar spürbar. Die LPs entwickelten sich zum Traffic-Multiplikator – und zwar in einem Ausmaß, das man manuell nie erreicht hätte.
Sein Satz dazu bleibt hängen: „Eine Adele. Jedes Jahr.“

Damit beschrieb er den jährlichen SEO-Impact dieser Struktur – vergleichbar mit dem Nachfragevolumen eines internationalen Superstars.
Internationale Learnings
Eventim testete das System in mehreren Märkten:
Finnland (Lippu.fi)
- 5,6 Mio. Einwohner
- 3.200 Seiten
- 9,2 % CTR
- Extrem starke Performance
Schweiz (Ticketcorner)
- 9 Mio. Einwohner
- 1.300 Seiten
- 5,1 % CTR
- Besonderheiten durch Landessprachen, Stadtgrößen und lokale Konkurrenz
Die Erkenntnis: Das Modell funktioniert überall – aber jedes Land braucht eigene Schwellenwerte und Content-Regeln.
Ausblick: AI erzeugt 350 weitere Landingpage-Typen
Eventim nutzt bereits KI, um:
- Eventdaten auszulesen
- passende Tags zu vergeben
- neue LP-Varianten zu erzeugen
- Derzeit entstehen über 350 neue Kategorien – darunter Themen wie Indie, Punk, Comedy oder Kindertheater.
Der nächste Schritt ist eine noch engere Verzahnung von Suchverhalten, Content-Modulen und datengetriebener Personalisierung.
Takeaways, die Dominik mitgab
Dominik formte drei klare Lehren:
- Potenziale sichtbar machen — Daten müssen die Geschichte erzählen.
- Buy-In schaffen — Ohne Tech & Product kein skalierbares SEO.
- Schnelle Iteration — Testen, lernen, anpassen.
Sein Schlusssatz brachte das Projekt auf den Punkt:
„Findet den Case, der Türen öffnet.“
Mein Fazit zu Dynamic Landingpages
Dieser Case zeigt, wie mächtig SEO werden kann, wenn Content, Technik und Produkt gemeinsam an einer Vision arbeiten.
Dynamische Landingpages sind kein Hack, sondern ein strategisches System, das dort Wachstum erzeugt, wo bisher niemand hinsah.
Und vielleicht das Wichtigste: Manchmal beginnt der erfolgreichste SEO-Case mit einer einfachen Nutzerfrage wie: „Warum finde ich in meiner Stadt eigentlich keine Events?“
Über den Speaker – Dominik Lay von CTS Eventim
Dominik Lay ist Senior SEO & Technical Marketing Manager bei CTS Eventim und verantwortet dort einen Bereich, in dem Content, Technik und Business-Logik extrem eng verzahnt sind.
Sein Fokus liegt darauf, komplexe Eventdaten, Nutzerverhalten und SEO-Skalierung so zu kombinieren, dass daraus wirklich sichtbare Strukturen entstehen – nicht nur für die großen Events, sondern für alle Orte, Genres und Kombinationen, die Nutzer suchen.
Was Dominik besonders auszeichnet, ist die Fähigkeit, technische Systeme verständlich aufzubrechen und gleichzeitig den Business Impact klar sichtbar zu machen. Sein Vortrag zeigte genau das:
SEO ist für Eventim kein Add-on, sondern ein strategisches Wachstumsmodell – geprägt durch Automatisierung, klare KPIs und einen messbaren Effekt auf die gesamte Customer Journey.















