Der Vormittag war noch ganz in unserer Welt aus Zahlen, Strategien und Definitionen verankert. Zwischen Charts, KPIs und einem inspirierenden Vortrag von Florian über den feinen Unterschied zwischen „Vanity Metriken“ und „Actionable Metriken“ floss unser Arbeitsrhythmus präzise wie gewohnt. Doch am Nachmittag verließen wir die Bildschirme – und mit ihnen den Takt aus Deadlines und Datensätzen.
Gegen 16:30 Uhr brachen wir in Richtung Achensee auf. Hinter Pertisau, nur 20 Minuten Autofahrt entfernt, begann unser kleiner Ausbruch aus dem Büroalltag. In gut organisierten Fahrgemeinschaften parkten wir die Autos, schnürten die Wanderschuhe und machten uns auf den Weg zur Gramai Alm.
Der Pfad führte uns sanft ansteigend in die tiefe, grüne Weite des Karwendels. Links und rechts reckten sich steile Kalkwände in den Himmel, als wollten sie uns beschützen. Über saftigen Wiesen glitzerten vereinzelte Wasserperlen im schrägen Nachmittagslicht. In kleinen Grüppchen liefen wir los – mal plaudernd, mal in stillem Staunen – und so vergingen die eineinhalb Stunden wie im Flug.
Am Wegrand standen Bäume mit unglaublichem Durchmesser und wohl bemerkenswertem Alter und die eine oder andere Gemse war zu sehen, die wohl ebenso die letzten Sonnenstrahlen des bald endenden Tages nutzten.
Für Barbara und Michael aus unserem Technik-Team sowie Isabella aus dem Content Management war es nicht nur eine Wanderung, sondern auch ein erstes Eintauchen in diese besondere Mischung aus Kollegialität und Abenteuer – jenseits unseres üblichen Arbeitsumfelds.
Gegen 19 Uhr erreichten wir die Alm. Auf der Sonnenterrasse löschten wir den durch den Anmarsch entstandenen Durst, während die Sonne langsam hinter den Bergkämmen verschwand und den Himmel in zartes Orange tauchte. In den Gehegen des Streichelzoos meckerten Ziegen und blökten Schafe – die Schweine hingegen machten vor allem geruchlich auf sich aufmerksam. Nur die Hasen blieben still, fast nachdenklich, und brachten eine gewisse Ruhe in den angebrochenen Abend. Dem Geruch der Schweine konnte man jedoch nur durch einen Locationwechsel entkommen.
So wechselten wir in den gemütlichen Innenbereich, wo die Klassiker der Tiroler Küche unsere Tische füllten – und wir nicht lange zögerten, sie verschwinden zu lassen. Zwischen Gesprächen und Gelächter landeten schließlich auch süße Versuchungen vor uns.
Als wir uns gegen 21:30 Uhr auf den Rückweg machten, war es bereits dunkel. Doch anstatt wie geplant das Taxi zu nehmen, entschieden sich fast alle für einen erweiterten Verdauungsspaziergang zurück nach Pertisau. Die kühle Abendluft trug den Duft von Bergwiesen, irgendwo plätscherte ein Bach, und die letzten Kilometer leuchteten uns nur die Displays unserer Smartphones. Über uns funkelten zwischen den Gipfeln des Karwendel die ersten Sterne.
Es war ein feiner „Walkabout“ durch eine Landschaft, die so eindrucksvoll und still zugleich ist, dass man den Alltag sofort vergisst. Zwischen den mächtigen Felswänden und dem tiefblauen Achensee wurde klar: Solche Momente sind mehr als nur Ausflüge. Sie sind Gegenpole zu unserem disziplinierten Arbeitsrhythmus – Augenblicke, in denen wir nicht Technik-Team, Content-Team oder Management sind, sondern einfach Menschen, die gemeinsam Schritte setzen und sich auf eine andere Weise begegnen.