Im Digital Marketing oder Growth Marketing zählt: zur richtigen Zeit sichtbar zu sein. Doch viele Interaktionen bleiben zunächst ohne Ergebnis – ein Seitenbesuch, ein angefangener Warenkorb, ein Klick auf eine Anzeige. Remarketing setzt genau dort an, wo potenzielle Kunden bereits Interesse gezeigt haben, aber noch nicht zu einem Lead konvertiert sind.
Statt bei null zu starten, knüpft Remarketing an bestehende Berührungspunkte an – präzise und daher oft deutlich effizienter als herkömmliche Kampagnen. Ob im E-Commerce, in der Leadgenerierung oder im B2B-Bereich: Wer Remarketing strategisch einsetzt, kann nicht nur verlorene Nutzer zurückholen, sondern auch die gesamte Customer Journey wirksam verlängern.
Dieser Guide bietet einen umfassenden Überblick: von der technischen Grundlage über die psychologischen Effekte bis hin zu konkreten Strategien und Best Practices.
Was genau ist Remarketing?
Remarketing ist eine digitale Marketingstrategie, bei der Personen erneut angesprochen werden, die bereits mit einer Website, einer Marke oder einem Unternehmen interagiert haben – ohne eine gewünschte Aktion abgeschlossen zu haben. Ziel ist es, dieses bestehende Interesse gezielt aufzugreifen und die Nutzer zu einer Conversion zu führen, sei es ein Kauf, das Abschicken eines Kontaktformulars oder die Anmeldung zu einem Newsletter.
Remarketing nutzt dafür gesammelte Daten über Nutzerverhalten und spielt personalisierte Inhalte über verschiedene Kanäle aus, etwa per Display-Anzeige, in der Google-Suche, über Social Media oder per E-Mail.
In der Praxis ist Remarketing besonders effektiv, weil es auf Relevanz basiert. Nutzer haben sich bereits mit dem Angebot beschäftigt – was fehlt, ist oft nur der letzte Impuls. Genau diesen liefert Remarketing.
Wie funktioniert Remarketing technisch?
Die Grundlage für Remarketing ist das Erfassen und Speichern von Nutzerinteraktionen. Sobald jemand eine Website besucht, ein Produkt anschaut oder eine bestimmte Aktion ausführt, werden diese Informationen festgehalten – meist durch Cookies oder Tracking-Pixel, die im Browser gespeichert werden. Alternativ können auch geräteübergreifende Nutzerkennungen oder CRM-Daten zum Einsatz kommen.
Auf Basis dieser Informationen lassen sich sogenannte Remarketing-Listen erstellen. Über Plattformen wie Google Ads, Meta Ads oder andere programmatische Netzwerke können dann gezielt Anzeigen an genau diese Zielgruppen ausgespielt werden. Auch wird E-Mail-Remarketing eingesetzt – etwa, wenn ein Onlineshop eine Erinnerung an einen abgebrochenen Warenkorb verschickt.
Je präziser die technischen Grundlagen gesetzt sind – also Tracking, Segmentierung und Datenqualität –, desto wirkungsvoller kann Remarketing funktionieren.
Retargeting vs. Remarketing: Das sind die Unterschiede
Retargeting oder Remarketing? Diese beiden Begriffe können nicht in einen Topf geworfen werden. Auch wenn sie auf den ersten Blick ähnlich klingen, unterscheiden sie sich in der Herangehensweise deutlich: technisch, strategisch und in der Art, wie Nutzer erneut angesprochen werden.
Um gezielt zu arbeiten, verlässt man sich nicht nur auf einen der beiden Ansätze, sondern kombiniert Retargeting und Remarketing, da sie unterschiedliche Stärken haben – abhängig von z.B. Zielgruppe und Phase der Customer Journey.
Warum Remarketing so gut funktioniert
Die Wirksamkeit von Remarketing beruht nicht nur auf Technik, sondern vor allem auf psychologischen Effekten. Remarketing Psychologie beschreibt, wie gezielte Wiederansprache auf unbewusste Verhaltensmuster wirkt – und genau das macht diese Strategie so wirkungsvoll.
Der Mere-Exposure-Effekt sorgt dafür, dass Bekanntes als vertrauenswürdiger wahrgenommen wird – je häufiger eine Marke erscheint, desto größer die Chance, dass sie im Entscheidungsprozess bevorzugt wird. Der Zeigarnik-Effekt verstärkt diesen Effekt, indem er unvollendete Handlungen im Gedächtnis hält – etwa ein abgebrochenes Formular oder ein Warenkorb, der durch eine Erinnerung wieder aktiviert wird.
Gleichzeitig wirkt sozialer Beweis – in Form von Bewertungen oder Testimonials – als zusätzlicher Vertrauensanker.
Diese und weitere Effekte zeigen: Remarketing spricht nicht nur Zielgruppen an, sondern echte menschliche Entscheidungsprozesse – und genau das macht es so effektiv.
Kanäle und Formate im Remarketing: Google, E-Mail & mehr
Remarketing ist kein starres Format, sondern eine Strategie, die sich flexibel über verschiedene Kanäle hinweg einsetzen lässt. Je nach Ziel, Datenlage und Customer Journey bieten sich unterschiedliche Ansätze – von klassischen Display-Anzeigen bis hin zu E-Mail.
Google Ads Remarketing ist einer der bekanntesten Kanäle. Über das Google Display-Netzwerk lassen sich frühere Besucher gezielt mit Bannern, Text- oder Videoanzeigen ansprechen. Ergänzend dazu ermöglicht Remarketing in der Google-Suche, dass Nutzer, die bereits auf der Website waren, bei passenden Suchbegriffen angesprochen werden.
Ein weiterer zentraler Kanal ist das E-Mail-Remarketing. Hier werden bekannte Kontakte erneut angesprochen, um z.B. an abgebrochene Warenkörbe zu erinnern oder ein Upselling durch personalisierte Angebote zu erreichen. E-Mail eignet sich besonders für die direkte, individuelle Kommunikation und lässt sich gut automatisieren.
Auch auf Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram oder LinkedIn ist Remarketing möglich. Hier können Anzeigen gezielt an Personen ausgespielt werden, die mit bestimmten Inhalten oder Seiten interagiert haben – oft mit hoher visueller Wirkung und guter Zielgruppengenauigkeit.
Je nach Zielsetzung sollte der Kanal so gewählt werden, dass er zur jeweiligen Phase der Customer Journey passt. Während Display- und Social-Anzeigen eher Aufmerksamkeit erzeugen und zur Rückkehr motivieren, eignet sich E-Mail besonders für die individuelle Ansprache und Reaktivierung.
Strategien und Best Practices im Remarketing
Remarketing entfaltet seine volle Wirkung erst dann, wenn es strategisch durchdacht und sauber umgesetzt wird. Es reicht nicht aus, alle Besucher pauschal erneut anzusprechen – vielmehr geht es darum, Verhalten zu analysieren, Zielgruppen zu segmentieren und Inhalte kontextbezogen auszuspielen.
Eine der wichtigsten Grundlagen ist die Segmentierung. Nutzer, die zum Beispiel nur die Startseite besucht haben, benötigen eine andere Ansprache als Personen, die Produkte in den Warenkorb gelegt oder Formulare fast vollständig ausgefüllt haben. Je genauer die Zielgruppen definiert sind, desto passender können Inhalte gestaltet werden.
Ebenso entscheidend ist die Frequenzsteuerung. Wer zu oft dieselbe Anzeige sieht, reagiert genervt oder blendet sie aus. Ein ausgewogenes Frequency Capping hilft dabei, sichtbar zu bleiben, ohne aufdringlich zu wirken.
Auch die Gestaltung der Anzeigen spielt eine Rolle: Visuell ansprechende Elemente, klare Botschaften und klare Call-to-Actions können die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Nutzer erneut klicken und konvertieren.
Nicht zuletzt gilt: Testen und optimieren. Erfolgreiches Remarketing lebt vom kontinuierlichen Lernen. Welche Zielgruppe reagiert am besten? Welches Timing funktioniert? Welche Inhalte performen? Wer regelmäßig analysiert und anpasst, ist immer einen Schritt voraus.
Für wen eignet sich Remarketing besonders? Die Branchen
Remarketing ist eine Strategie, die sich in fast jeder Branche und Unternehmensgröße einsetzen lässt – vorausgesetzt, es gibt digitale Berührungspunkte mit potenziellen Kunden.
- E-Commerce
Im E-Commerce ist Remarketing längst etabliert – etwa zur Erinnerung an verlassene Warenkörbe oder für personalisierte Produktempfehlungen. Aber auch in Dienstleistungsbranchen wie Tourismus, Bildung oder Gesundheitswesen lohnt sich Remarketing, um Informationssuchende erneut anzusprechen und Vertrauen aufzubauen.
Im B2B-Bereich kann Remarketing gezielt genutzt werden, um Interessenten durch längere Entscheidungsprozesse zu begleiten – etwa nach dem Besuch von Preis-, Demo- oder Whitepaper-Seiten.
- Leadgenerierung
Auch für Unternehmen mit dem Ziel der Leadgenerierung (z. B. für Newsletter, Webinare oder E-Books) bietet sich Remarketing als effizientes Mittel an, um Kontakte erneut zur Interaktion zu motivieren.
Kurz gesagt: Remarketing lohnt sich überall dort, wo Interesse vorhanden ist – aber noch nicht gehandelt wurde.
Unser Blick als Growth Marketing Agentur auf das Thema Remarketing
Wir von KLIXPERT.io, als Agentur mit Schwerpunkt auf Inbound Marketing und Performance Marketing, betrachten Remarketing nicht als simples Reminder-Tool, sondern als strategisches Bindeglied zwischen Erstkontakt und Conversion. Für uns ist Remarketing eine Form der Kommunikation entlang der gesamten Customer Journey.
Im Zentrum stehen nutzergesteuerte Interaktionen, auf die wir mit kontextualisierten Inhalten reagieren: etwa durch personalisierte E-Mails, dynamische Produktvorschläge oder gezielte Hinweise auf Case Studies und Whitepaper. Dabei greifen wir auf Marketing Automation, CRM-Systeme wie HubSpot und Lead Nurturing zurück, um individuelle Verhaltensmuster in konkrete Chancen umzuwandeln.
Unsere Herangehensweise verbindet Inbound-Strategien mit Remarketing – ohne zu drängen, aber stets präsent. So bleibt die Marke/das Unternehmen nicht nur sichtbar, sondern wird kontinuierlich relevanter für die Zielperson (Buyer Persona).
Wer Remarketing richtig denkt, denkt es nicht isoliert – sondern als integralen Bestandteil einer skalierbaren Wachstumsstrategie, die auf Sichtbarkeit, Vertrauen und langfristige Bindung setzt.
FAQs – Häufig gestellte Fragen zu Remarketing
Welche Beispiele gibt es für Remarketing?
Ein klassisches Beispiel ist die Erinnerung an einen abgebrochenen Warenkorb per E-Mail. Im E-Commerce sind auch dynamische Banneranzeigen weit verbreitet, die Produkte zeigen, die zuvor angesehen wurden. Plattformen wie Amazon, Zalando oder Booking.com nutzen Remarketing intensiv – sowohl über personalisierte Ads im Display-Netzwerk als auch über gezielte E-Mails.
Im B2B-Bereich sind es häufig Downloads von Case Studies oder Whitepaper, Webinar-Anmeldungen oder Produktseitenbesuche, die durch Remarketing erneut aktiviert werden.
Für welche Unternehmen ist Remarketing besonders geeignet?
Remarketing eignet sich für Unternehmen jeder Größe und Branche, die digital sichtbar sind und mit Nutzern in Kontakt kommen – aber nicht immer sofort eine Conversion erzielen. Besonders effektiv ist Remarketing im E-Commerce, bei B2B-Dienstleistern, in der Leadgenerierung sowie bei beratungsintensiven Angeboten.
Wie oft sollte man Nutzer im Remarketing ansprechen?
Die ideale Frequenz hängt stark von Angebot, Zielgruppe und Kanal ab. Allgemein gilt: Wiedererkennung ja – Reizüberflutung nein. Um zu häufige Wiederholungen zu vermeiden, empfiehlt sich der Einsatz von Frequency Capping. Damit lässt sich festlegen, wie oft eine Anzeige pro Tag oder Woche ausgespielt wird. Ziel ist es, sichtbar zu bleiben, ohne aufdringlich zu wirken – denn zu viel Remarketing kann den gegenteiligen Effekt haben.
Wie misst man den Erfolg von Remarketing-Kampagnen?
Der Erfolg von Remarketing lässt sich über verschiedene Kennzahlen (KPIs) messen – abhängig vom Kampagnenziel. Zu den wichtigsten zählen:
- Conversion Rate: Wie viele Kontakte führen zur gewünschten Handlung?
- Klickrate (CTR): Wie gut performt die Anzeige im Vergleich zur Sichtbarkeit?
- Return on Ad Spend (ROAS): Wie viel Umsatz entsteht im Verhältnis zum eingesetzten Budget?
- Customer Lifetime Value (CLV): Wie entwickelt sich der Wert reaktivierter Kunden langfristig?
Zusätzlich liefern A/B-Tests wertvolle Erkenntnisse darüber, welche Zielgruppen, Inhalte und Zeitpunkte besonders gut funktionieren.