Die Suche verändert sich fundamental. Wir bewegen uns weg von der klassischen Liste aus 10 blauen Links hin zu direkten Antworten durch KI. Das erfordert einen Wandel: Weg vom reinen SEO (Search Engine Optimization) hin zum GEO (Generative Engine Optimization).
Doch wie misst man Erfolg in einer Welt, in der der Klick vielleicht gar nicht mehr stattfindet? Alexander Holl gab in seinem Vortrag spannende Einblicke, wie man KPIs in dieser neuen Ära sauber aufsetzt.

Zurück zu den Grundlagen: Das Avinash Kaushik Modell
Bevor man sich auf neue “Fancy Metrics” stürzt, erinnerte Holl an die zeitlosen Prinzipien von Digital-Analytics-Vordenker Avinash Kaushik. Ein Dashboard oder ein Report ist nur so gut wie die Kennzahlen, die er beinhaltet.
Laut dem gezeigten Slide müssen gute Kennzahlen 5 Kriterien erfüllen:
- Uncomplex (Einfach zu verstehen): Versteht der Praktikant die Zahl genauso schnell wie der CEO? Wenn man eine Kennzahl erst fünf Minuten erklären muss, ist sie ungeeignet.
- Relevant (Geschäftsrelevant): Hat diese Zahl eine direkte Auswirkung auf den Umsatz oder Gewinn? “Vanity Metrics” (Eitelkeits-Kennzahlen), die zwar gut aussehen, aber keinen Business-Impact haben, gehören gestrichen.
- Timely (Zeitnah): Sind die Daten schnell genug da, um heute Entscheidungen zu treffen? Der beste Report nutzt nichts, wenn er drei Wochen zu spät kommt.
- Instantly Useful (Sofort nützlich): Erkennt man auf einen Blick: “Wir haben ein Problem” oder “Wir sind auf Kurs”? Ampelsysteme sind hier oft hilfreich.
- Forces Good Behavior (Fördert gutes Verhalten): Das ist vielleicht der wichtigste Punkt: Regt die Kennzahl das Team zu nachhaltigen Handlungen an? Oder verleitet sie zu kurzfristigen Tricks (z.B. Clickbaiting für mehr Traffic, der aber nicht konvertiert)?
Die neue Ära: AI Visibility Score
Mit dem Aufkommen von AI Overviews (Google SGE, ChatGPT Search) reicht der klassische “Sichtbarkeitsindex” oft nicht mehr aus. Ein neuer Wert betritt die Bühne: Der AI Visibility Score.
Die Herausforderung: Wie bewertet man Sichtbarkeit, wenn die KI die Antwort direkt gibt und der Nutzer gar nicht mehr auf die Webseite klickt? Der AI Visibility Score versucht zu messen, wie oft eine Marke oder ein Inhalt in den generierten Antworten von KI-Modellen als Quelle oder direkte Antwort auftaucht.
Die Bewertung: Holl deutete an, dass man sich genau überlegen muss, wie man diesen Score in bestehende Dashboards integriert. Ist er schon “Uncomplex” und “Relevant” genug (siehe Avinashs Kriterien)? Er ist definitiv ein spannender Indikator für die Markenautorität im KI-Zeitalter.
Fazit: Keep it Simple
Die wichtigste Erkenntnis des Vortrags war erfrischend simpel: Es muss nicht kompliziert sein.
Oft neigen wir dazu, komplexe Data-Warehouses und überfrachtete Dashboards zu bauen. Doch oft reicht ein einfaches Google Sheet, das sauber gepflegt ist und die richtigen Daten präsentiert.
Wenn man die 5 Kriterien von Avinash befolgt, ist eine einfache Excel-Tabelle wertvoller als das teuerste BI-Tool, das niemand versteht.
Über den Speaker: Alexander Holl
Alexander Holl ist Gründer der 121WATT GmbH und ein Veteran im Digital Marketing. Er ist ehemaliger Direktor bei AltaVista und Yahoo und berät heute Unternehmen wie die Deutsche Bahn oder die Allianz. Er verbindet tiefes technisches SEO-Wissen mit strategischer Web-Analyse.
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